Über mich
Über mich
Vom "Feuilleton zur Politik” habe ich einen Beitrag in dem Buch “Der Hunger nach Erfahrung” über meinen Werdegang überschrieben (Dietz Verlag). Journalistin wollte ich schon früh werden – und möglichst Theater- und Konzertkritikerin. Ich war (und bin) musikbegeistert, spiele Geige (bis heute; dann komme ich mit Freunden aus Studententagen zum Quartett spielen zusammen, was einen Heidenspaß macht und gut ist zum Auftanken für Geist und Seele). Aber Politik wurde dann doch zu meiner Hauptbeschäftigung. Schon an der Uni begann ich mich umzuorientieren. Es lag im Trend der 60er Jahre und mein künftiger Mann Thomas Wolgast, ein eingefleischter Sozialdemokrat, “politisierte”mich dann auch. Ich schloss daraus: Über Reformen und Debatten schreibt es sich doch spannender als über Premieren und Vernissagen.
So volontierte ich bei einer Hamburger Boulevardzeitung, wurde dann Radio-Reporterin, Moderatorin und Kommentatorin beim Norddeutschen Rundfunk, schrieb für Frauenzeitschriften und “Die Zeit”, machte Fernsehsendungen.
Immer beseelt von dem Gedanken, die Menschen durch Information und Aufklärung selbst- bewusster und kritischer zu machen. Was lag da näher, als "über den Zaun" zu klettern - aus der Rolle der beobachtenden, fragenden, nachhakenden, kommentierenden Journalistin herauszuschlüpfen ins Lager derer, die selbst agieren!
Nach einem frühen Ausflug in die Politik - 1979 als Mitglied eines Schatten- kabinetts des damaligen schleswig- holsteinischen Spitzenkandidaten Klaus Matthiesen - war es 1988 endlich soweit: Ich zog in den Deutschen Bundestag ein. Ich bin also das, was man eine “Quereinsteigerin” nennt.
Direkt aus dem Beruf hinein in den Deutschen Bundestag; ohne die von vielen Kollegen praktizierte "Ochsentour" durch die Kommunal- und Landespolitik oder als aufopferungsvolle Kärrnerin an der Parteibasis. Es muss
beide Typen von Abgeordneten geben:diejenigen, die Schritt für Schritt die Leiterhinaufklettern - und die Seiteneinsteiger.
Mein Abschied aus dem Bundestag hat nichts mit Frust oder Müdigkeit zu tun. Ich finde nicht, dass man erst dann gehen sollte, wenn man – in mehrfacher Hinsicht – “alt aussieht” – sondern dann, wenn man davon überzeugt ist, eine abgerundete zufrieden stellende Bilanz für sich selbst ziehen zu können. Und wenn man noch Kraft und den Elan hat, ohne Mandat Fähigkeiten und Perspektiven zu entwickeln, die zu kurz gekommen sind. Das gilt übrigens auch fürs Privatleben, für Freizeit, Partnerschaft, Familie, Freundeskreis, Kultur.
Blick in mein Büro. Im Vordergrund ein Stück Parlamentsgeschichte:
Stuhl aus dem alten Bonner Plenarsaal
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Bilanz meiner Parlaments-Arbeit
Gleich nach meinem Einzug ins Parlament 1988 habe ich mich auf die Innenpolitik konzentriert und meine Schwerpunkte gewählt: Ausländerpolitik, die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, die Beschäftigung mit Asyl- und Flüchtlingsfragen, die Bekämpfung des Rechtsextremismus.
Eine besonders arbeitsintensive Phase begann, als mich 1991 der designierte SPD-Parteivorsitzende Björn Engholm zur Pressesprecherin der SPD berief. Seit dem missglückten Versuch Willy Brandts, mit Margarita Mathiopoulus eine Frau zur Sprecherin der traditionsreichen Partei zu machen, war es das erste Mal, dass die SPD mit weiblicher Stimme sprach. Für mich bedeutete es eine Rückkehr auf halber Strecke zum Journalismus, aber auch Kärrnerarbeit. Zweieinhalb Jahre lang, bis zum Herbst 1993, übte ich als Sprecherin und Abgeordnete die Doppelfunktion aus. Danach, mit beginnendem Wahlkampf für 1994, legte ich das Amt nieder und konzentrierte mich voll auf die Parlamentsarbeit und die erneute Kandidatur im Wahlkreis III (Steinburg/Dithmarschen-Süd).
Meinen Einsatz als Sprecherin dankte mir die schleswig-holsteinische SPD mit der Nominierung als Spitzenkandidatin auf der Landesliste. Das war ich auch 1998, nach vier weiteren Oppositionsjahren. Am 28. Oktober 1998 berief mich Otto Schily zur Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern. In diese Zeit fallen die dringend notwendige Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, die liberalisierte Praxis im Asylrecht, die Greencard-Regelung und der Anlauf für ein umfassendes Zuwanderungsgesetz, für das die unabhängige Zuwanderungskommission unter Leitung der couragierten CDU-Politikerin Rita Süssmuth wertvolle Beiträge lieferte. Nach dem 11. September 2001 entwickelten wir mit hohem Tempo die Anti-Terror-Gesetze und starteten gleichzeitig den interreligiösen Dialog mit den Muslimen.
Mein weiterer Schwerpunkt war und ist die maßgebliche Arbeit am und im „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“, mit dem wir Rechtsextremismus und Vorurteile gegenüber Menschen anderer Hautfarbe, Herkunft und Religionen eindämmen wollen. http://www.buendnis-toleranz.de
im Wahlkampf mit Johannes Rau in Marne
Aktion „ Sport gegen Gewalt!
in typischer Vortragshaltung
Meine Fotoalben
Im Hamburger Sielsystem